Vereinschronik

Vereinschronik Fußball-Verein Haaren 1912 e.V.

Schon um die Jahrhundertwende war das Spiel, das von den britischen Inseln herübergekommen war, auch von der Haarener Jugend angenommen worden. In sogenannten nicht organisierten Vereinen traf man sich mit auswärtigen Vereinen in Aachen auf dem Blücherplatz. Mit Mützen, Röcken oder anderen Gegenständen wurden die Tore markiert und manch ein besorgter Torwart schob während des Spiels die genannten Tormarkierungen näher zusammen, dann war die Gefahr geringer, viele Treffer kassieren zu müssen. Oft geschah es dann, dass mitten im heißen Kampf die Polizei erschien. Die Spieler nahmen dann reißaus, so schnell und soweit die Füße trugen. Niemand wäre in der Lage gewesen, ein Protokoll wegen verbotenen Spielens auf öffentlichen Plätzen zu bezahlen. So war es auch mit Wiesen und Weiden, die man für ein Spielchen ausersehen hatte. Kaum ein Bauer hatte Verständnis für die Bolzerei, und eine zertrampelte Wiese war für manchen Bauern ein herber Futterverlust.

So wohlklingend auch ihre Namen waren:  Amicitia,  Anania, Viktoria oder Blaue Wolke, sie gehörten keinem Verband an und hatten deshalb kein Recht, öffentliche Plätze, Wiesen oder Weiden für ihr heißgeliebtes Spiel zu benutzen. Das änderte sich schlagartig, als man im Jahr 1912 zwei spielstarke Haarener Mannschaften in eine Meisterschaftsrunde schicken konnte. Der FC Hohenzollern und der FC Sparta agierten mit gutem Erfolg in den Meisterschaftsspielen. In der verbandsfreien Spielserie erreichte man den 1. und 2. Tabellenplatz. Dem jeweiligen Antrag beider Vereine auf Aufnahme in den Deutschen Fußballbund (DFB) wurde 1913 stattgegeben. Die Vereine hätten nach gutem Beginn in eine glänzende Zukunft hineinwachsen können, wenn durch den 1. Weltkrieg diese Entwicklung nicht jäh unterbrochen worden wäre. Der Spielbetrieb ruhte, und nur die Unentwegten trafen sich hier und da zu einem Spielchen. Als der unselige Krieg 1918 zu Ende ging, begannen beide Vereine mit der heranwachsenden Jugend den Spielbetrieb wieder aufzunehmen. Der FC Hohenzollern änderte 1918 seinen Namen in SV Haaren. Große Lücken hatte der Krieg in den Reihen der Senioren  hinterlassen. Neue Ideen wurden geboren und alte Ideen in die Erinnerung zurückgerufen. So hatte der FC Sparta schon früh nach einer geeigneten Sportanlage Ausschau gehalten und mit dem Neubeginn nach dem ersten Weltkrieg tauchte auch bald der Wunsch nach dem Zusammenschluss der beiden Vereine auf. Nach langen Vorbesprechungen wurde am 28. Oktober 1920 im Lokal Ludwigs, unter Anwesenheit von 92 Mitgliedern der Vereine SV Haaren und FC Sparta der Sportverein Haaren 1912 aus der Taufe gehoben. Matthias Meisen wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt. Ein Jahr später wurde aus dem Sportverein Haaren der Haarener Fußballverein 1912. Mit vier Seniorenmannschaften und einer Jugendmannschaft stieg man in den Spielbetrieb im WFV (Westdeutscher Fußballverband) ein. Das Eröffnungsspiel fand auf dem Sportplatz Kreuzberg (heute Haarberg) statt. Es dauerte nicht lange, und der gute Ruf des Haarener Fußball-Vereins 1912 verbreitete sich schnell im Aachener Land und weit darüber hinaus. Mancher Spitzenreiter musste am Kreuzberg seine Meisterschaftsträume begraben. Immer wieder füllten sich die Seniorenmannschaften mit gutem Nachwuchs aus den eigenen Jugendmannschaften auf.

Inflation, wirtschaftliche Schwäche und steigende Arbeitslosigkeit schienen am Fußball-Verein Haaren spurlos vorbeizugehen – aber dies hatte nur den Anschein.

Manches fußballerische Talent verließ den Verein. Die nahe Großstadt lockte. Alemannia Aachen, Rhenania Würselen und manche andere Großvereine der nahen Umgebung profitierten von der systematischen Heranbildung junger Talente aus Haaren. Wer will den Stab über jene Sportkameraden brechen, die, von wirtschaftlicher Not getrieben, ihr karges Taschengeld aufzubessern versuchten? Trotzdem hatte ein kluger und einsatzbereiter Vorstand unter dem Vorsitz von Matthias Meisen den Weg zum sportlichen Erfolg geebnet. Man nannte sie die „Ewigen Zweiten“ und bescheinigte damit dem Fußball-Verein Haaren eine konstante Leistung über viele Jahre.

Die Politik machte 1933 dem Nebeneinander zweier Fußballvereine (FV Haaren und DJK Germania Haaren) aus ideologischen Gründen ein Ende. 1934 wurden die DJK-Vereine verboten. Manch ein DJK-Sportler schloss sich dem FV Haaren an. So blieb die Leistungsstärke des FV erhalten.

Wie tief der Verein in der Haarener Bevölkerung verwurzelt war, zeigte das 25-jährige Jubelfest  1937, das im Saale und in den Anlagen des Vereinslokals Eduard Beyer gefeiert wurde. Die Haarener Ortsvereine, die sportfreudige Haarener Bevölkerung und eine große Anzahl auswärtiger Vereine nahmen regen Anteil an den Jubiläumsfeierlichkeiten.

Im September 1939 hörte der geordnete Spielbetrieb in den meisten Vereinen auf. Nicht so im Fußball-Verein Haaren. Erst im September 1944 wurde hier der Spielbetrieb eingestellt. Durch „Leihgaben“ anderer Vereine sowie durch ältere Spieler und einquartierte Soldaten wurden die eingezogenen Mannschaftskameraden ersetzt. Kein Geringerer als Jupp Derwall hat so als Gastspieler im FV Haaren mitgewirkt.

War die Zeit nach dem 1. Weltkrieg von Hunger, Inflation, wirtschaftlichem Abstieg und politischem Zerfall bestimmt, so lag 1945 eine verwüstete Landschaft, übersät mit Hausruinen, vor den allmählich aus der Evakuierung heimkehrenden Haarenern. Der Lebenswille und die Lust auf den sportlichen Ausgleich war jedoch ungebrochen.

Schon im September 1945 fand das erste Spiel des Haarener Fußball-Vereins in Aachen gegen Schwarz-Rot Aachen statt. Es begann mit einem stolzen 3:2 Sieg über den Nachbarverein, der künftig das „ Auf“ und  „Ab“ einer langen Entwicklung begleiten sollte. Männer der „ersten Stunde“ und lange Zeit darüber hinaus, waren neben Jean Bremen vor allen Dingen Hans Scheidt und Arnold Gier. Sie hielten in verschiedenen Vorstandsämtern über Jahrzehnte das FV-Schiff auf Kurs und schrieben somit Vereinsgeschichte. Nach dem 2. Weltkrieg nahm der FV Haaren einen stürmischen Aufschwung. Schon in der Meisterschaftsserie 1946/47 gelang es der 1. Mannschaft die Meisterschaft in der 1. Kreisklasse zu erringen. Der Aufstieg in die Bezirksklasse war geschafft.

Leider war der Aufstieg in die Bezirksliga nicht von langer Dauer. Im entscheidenden Spiel, das für den SV Stolberg den Aufstieg und für den FV Haaren den Abstieg bedeutete, gewann Stolberg vor 2000 (in Worten Zweitausend) Zuschauern mit 4:0. Der SV lud anschließend die unterlegene Haarener Mannschaft aber noch zur Meisterschaftsfeier ein.

Aufstieg in die höchste Amateurklasse

Der Abstieg konnte die Fußballbegeisterung in Haaren nicht bremsen. Die 1. Mannschaft erreichte im ersten Jahr nach dem Abstieg einen eindrucksvollen 2. Tabellenplatz in der ersten Kreisklasse. Aber auch die Reservemannschaften belegten gute Tabellenplätze. Schon die Überlegenheit der Mannschaft in der Saison 1950/51 (von 30 Spielen wurden 25 gewonnen, 2 endeten unentschieden und nur 3 gingen verloren. Das Torverhältnis: 130:39 – Punkte 52:8) deutete an, dass der Fußball-Verein Haaren eine glänzende Zukunft vor sich hatte. Über die Bezirksklasse erreichte man im Spieljahr 1952/53 die höchste deutsche Amateurklasse, die Landesliga. Diese Mannschaft  war eine gute Mischung aus beherzten Kämpfern und brillanten Technikern, aus eisenharten Verteidigern und erfolgreichen Stürmern, die in kameradschaftlicher Ausdauer so spielstarke Mannschaften wie FC Preußen Hastenrath und SV Eilendorf aus dem Meisterschaftsrennen warfen. 2500 Zuschauer bejubelten im entscheidenden Spiel ein 5:2 über den SV Eilendorf. Haaren wurde eine Zeitlang zum Mekka fußballverwöhnter  Zuschauer.

Ein Verein mit dem sozialen Umfeld des FV Haaren hätte schon die Hilfe einiger Sponsoren gebraucht um die höchste deutsche Amateurklasse zu halten. Der Verein konnte aus dem Kölner Raum kaum Zuschauer erwarten, die Fahrten dorthin waren jedoch teuer und zeitraubend. Zudem waren Alemannia Aachen und Rhenania Würselen immer auf dem Sprung, aus dem Potential des FV Haaren zu schöpfen. Immerhin konnte man 4 Jahre lang die höchste Amateurklasse halten. Erst im Spieljahr 1957/58 stieg man in die Bezirksklasse ab. Man spielte wieder im heimischen überschaubaren Bereich. Nach einigen Jahren, in denen es oft nur um den Erhalt der Klasse ging, versuchte man, es den erfolgreichen Nachbarvereinen gleich zu tun. Man wollte den unbedingten sportlichen Erfolg: den Aufstieg in die Landesliga. Damit musste eine spielstarke Mannschaft her. Von den Spielern hatten etliche ihren Wohnsitz nicht mehr in Haaren, sondern kamen aus dem gesamten Raum Aachen. Das gesteckte Ziel wurde zwar nicht erreicht, allerdings erlebten die Zuschauer manches ideenreiche, taktisch kluge und technisch hervorragende Spiel.

Das der FV Haaren neben dem Fußballspielen auch sehr gut feiern konnte, zeigte sich in den Siebziger und Achtziger Jahren. Zum Vereinsjubiläum gab es immer große Feste. Schlagergrößen wie Heino, Tony Marschall, Tina York, Erik Silverster. Cindy & Bert, Nino de Angelo oder Costa Cordalis wurden nach Haaren geholt und begeisterten unsere Gäste im Festzelt. Doch nicht nur Schlagerstars konnte der FV aufbieten. Entertainer wie z.B. die Jakob-Sisters, Regan & Royal gehörten neben den ortsnahen Unterhaltungsgrößen wie Heini Merks, Gitta Haller, den 3 Atömchen und den 3 Colonias ebenso zum umjubelten Programm der Zeltveranstaltungen.

Sportlich wurde die Situation deutlich schwieriger. Immer größer wurde die Fluktuation in den einzelnen Mannschaften, immer schwerer hatten es die Trainer, ihre Spieler zu motivieren. Immer öfter lockte ein Taschengeld schon die begabten jugendlichen Spieler in die größeren Vereine. Der begabteste Abgang war wohl Günter Delzepich, der viele Jahre für Alemannia Aachen, den Wuppertaler SV und Sturm Graz die Schuhe schnürte. Für die 1. Mannschaft wurde in diesen Zeiten der Kampf um den Klassenerhalt schon chronisch. Immer wieder ließen sich ältere Spieler reaktivieren und schafften es mit beispielhaftem Einsatz die Klasse zu halten. 1984/85 war es dann soweit, die 1. Mannschaft stieg in die 1. Kreisliga ab und spielte dort bis zur Fusion eine sehr gute Rolle und erreichte 1986 den 6. und 1987 den 3. Tabellenplatz.

Vereinschronik DJK Germania Haaren 1920 e.V.

In dem 1896 gegründeten Verband der Katholischen Jünglings- und Jungmännervereine wurden ab ca. dem Jahre 1900 Sportabteilungen eingerichtet. Die Jünglings- und Jungmännervereine waren Bestandteil der Jugendarbeit in den Pfarrgemeinden. 1920 entstand aus dem sportlichen Teil des Verbandes die Deutsche Jugendkraft auf Reichsebene. Innerhalb der Pfarren traten entweder bereits bestehende Vereine dem neuen Sportverband bei, oder es wurden neue Vereine gegründet.

Auch die DJK Germania Haaren entstand 1920, dem Geiste der damaligen Zeit entsprechend, aus dem Jünglingsverein, um gemeinsame sportliche Bestätigung zu finden. Die Gründungsmitglieder mussten, wie in fast allen Vereinen auch hier erst einmal ein geeignetes Gelände für den Sportplatz finden und auch selbst herrichten. So entstand nach kurzer Zeit auf dem damaligen Gelände der Ziegelei Koch in der Kochstraße, die erste sportliche Heimat der DJK Germania Haaren 1920 e.V.. Nach Aussagen von Zeitgenossen muss Willi Kaymer 1920 Vorsitzender geworden sein. Bis 1934 waren wohl auch Peter Theissen und Willi Theissen Vorsitzende. Die Zeiten lassen sich jedoch auf Grund der fehlenden Unterlagen nicht mehr genau feststellen. Heinrich Heuser war in der Zeit von 1922-1934 Schriftführer des Vereins. Bis 1934 musste mehrmals die sportliche Heimat gewechselt werden. Vom Platz an der Kochstraße zog man zur damaligen Südstraße ( heute: Auf der Hüls ) und anschließend war dann in der Nähe des Haarener Bahnübergangs an der Wurm die sportliche Bleibe der DJK Germania 1920 e.V.. Trotz dieser Schwierigkeiten spielte der Verein im DJK Verband in der höchsten Klasse des Aachener Kreisverbandes. 1931 wurde man sogar Stadtmeister. Durch das DJK Verbot im Jahre 1933 schloss sich die DJK Germania Haaren 1920 e.V. dem Westdeutschen Fußballverband an und spielte in der 1. Kreisklasse. 1934 wurde die DJK Germania Haaren, wie alle kirchlichen Vereine, verboten. In dieser Zeit wurden auch alle Vereinsunterlagen beschlagnahmt und vernichtet.

Neben dem Fußball gab es auch Platz für andere Sportarten im Verein. So hatte man u.a. eine schlagkräftige Handballabteilung. Schon 1945 nahm man unter Leitung und Verwaltung der Pfarre den Sportbetrieb wieder auf. Zunächst spielte man in Dekanats-Mannschaften wieder Tischtennis. Am 1.3.1950 erfolgte dann die offizielle Wiederanmeldung beim DJK Verband. Im Meldeformular ist Anton Giltz als Vereinsleiter und Geschäftsführer sowie Kaplan Rangs als geistlicher Beirat eingetragen. In dieser Zeit wird auch mit dem Aufbau der Fußballabteilung begonnen und schließlich tritt der Verein am 15.1.1954 wieder in den Fußball-Verband ein und nimmt an den Ligaspielen teil.

Die DJK Germania Haaren 1920 e.V. hatte in den Nachkriegsjahren eine starke Tischtennis- sowie eine Leichtathletikabteilung. Die Tischtennisspieler Ernst Fischer, Heinz Grosch und Helmut Kaymer errangen Turniersieg auf Turniersieg. Neben Siegen bei Kreis- und Bezirksmeisterschaften sowie verschiedenen anderen Turnieren waren vor allem auch Siege bei den Diözesanturnieren erwähnenswert. Über ein Jahrzehnt spielte man in der Tischtennis-Bezirksliga, in der man fast immer in der Spitzengruppe mithielt. Die Leichtathletikabteilung, die jahrelang von Heinz Roberts in aufopfernder Weise geleitet wurde, hatte bisweilen über 80 aktive Sportler, ehe sie sich 1960 wieder auflöste.

Die Fußballabteilung wuchs jedoch stetig und wurde auch nach dem Krieg schnell wieder zur größten Abteilung. Zeitweise spielte sie bereits früh mit drei Seniorenmannschaften, der Alten Herren Mannschaft und mehreren Jugendmannschaften. Durch eine verhältnismäßig starke Spielerfluktuation mit der der Verein immer schwer zu kämpfen hatte, war es der 1. Fußballmannschaft nach dem Krieg nicht vergönnt, über die 2. Kreisklasse hinaus zu spielen. Mitte der siebziger Jahre erlitt der Verein einige Rückschläge, von denen er sich erst langsam unter Vorsitz von Paul Kowatsch ab den Jahren 1977/78 zu erholen begann. Unter seiner Leitung wurden  nach mehreren Jahren Unterbrechung, wieder die Alt-Herren-Mannschaft (1978) sowie die Jugendarbeit ins Leben gerufen. Diese wurde am 7.1.1979 unter der Leitung von Franz-Josef Heuser wiedergegründet. Dank der Unterstützung vieler Helfer konnten ab 1979 insgesamt 5 Jugendmannschaften aufgebaut werden. Im Laufe der Jahre errangen dieser Mannschaften insgesamt 5 Jugendmeisterschaften. Neben der Fußball-Abteilung konnte 1979 die sehr erfolgreiche Kegelabteilung und 1980 die ebenfalls sehr leistungsstarke Hap-Ki-Do-Abteilung aufgebaut werden. Für die Frauen wurde 1983 eine Tanzgymnastikgruppe in den Verein aufgenommen.

Der Zusammenschluss

FV Haaren 1912 e.V. – DJK Germania Haaren 1920 e.V.

zum

DJK Fußball-Verein Haaren 1912 e.V.

Nach jahrelangen Überlegungen, Verhandlungen und Ausarbeitungen wurde Anfang 1987 die Zusammenführung beider Vereine vollzogen. Nicht die Liebe zueinander war für diese Fusion maßgebend, sondern die vernünftige Weiterentwicklung des Haarener Fußballsports. Die Idee wurde bereits im Jahr 1983 im Jugendbereich geboren. Die Jugendobmänner Heinz Offermanns (FV Haaren) und Franz-Josef Heuser (DJK Germania Haaren) trugen ihre Ideen in ihre jeweiligen Vorstände. Im Jahr 1984 stand man kurz vor dem Zusammenschluss, da alle wesentlichen Punkte zwischen den Vorständen geklärt waren. Eine fast gleichzeitig mit den Fusionsverhandlungen beider Fußballvereine vorgesehene Aufnahme des Haarener Tennis-Clubs, als Zweigverein in den FVHaaren, scheiterte. Auf einer außerordentlichen Jahreshauptversammlung am 20.November 1984 stimmten 56 Mitglieder für eine Aufnahme und 20 Mitglieder stimmten mit „Nein“ – somit scheiterte die Aufnahme des Tennis-Clubs an der erforderlichen 3/4 Mehrheit. Als danach ein Teil der Vorstandsmannschaft des FV zurück trat, ruhten auch die Gespräche zwischen FV und DJK bis Pfingsten 1986. Auf dem FV-Jugendturnier wurden dann vom FV-Vorsitzenden Karl Bellefroid und dem Jugendobmann der DJK, Franz-Josef Heuser, die Gespräche wieder in Gang gebracht. Ein von Politik und Verwaltung in Aussicht gestellter Rasenplatz auf dem Haarberg beschleunigte die Verhandlungen. Da in der Vergangenheit bereits fast alle Einzelheiten ausgehandelt waren, war man sich schnell einig. Nur aus dem ursprünglich vorgesehenen SV Haaren 1912 e.V. wurde nun der DJK Fußball-Verein Haaren 1912 e.V. Am 11. Januar 1987 wurden auf zwei zeitgleich angesetzten außerordentlichen Mitgliederversammlungen die notwendigen Beschlüsse für diesen Zusammenschluss gefasst. Auf der ersten gemeinsamen Jahreshauptversammlung am 8.2.1987 in der Haarbachtalhalle beschlossen 111 Mitglieder beider Vereine einstimmig die neue Vereins-Satzung. Die Versammlung verlief außerordentlich harmonisch und fast alle Wahlen erfolgten einstimmig. Zum ersten Vorsitzenden wurde Karl Bellefroid (ehemals Vorsitzender FV) und zu seinem Stellvertreter Paul Kowatsch  (ehemals Vorsitzender DJK Germania) gewählt.

Nach der Fusion der beiden Fußballvereine wurden die bisherigen Gruppen bzw. Abteilungen natürlich selbstverständlich mit in den Verein übernommen. Somit bot der Verein mit Fußball, Tennis und Hap-Ki-Do drei Sportarten an, die wettkampfmäßig betrieben wurden. Die Tanzgymnastik-Gruppe der Germania um die Eheleute Aleksandra und Dieter Hanzen wurde ebenfalls in den Verein integriert. Bis heute besteht diese Abteilung unter dem Namen „Frauen-Fitness-Gymnastik“ sehr erfolgreich weiter. Die Frauen-Freizeit-Gruppe des FV und die Kegelgruppe der Germania wurden ebenfalls  in den Verein übernommen, lösten sich jedoch im Laufe der Zeit auf. Unverändert blieb der seit 1967 auf der Sportanlage am Haarberg ansässige Sportabzeichen-Stützpunkt des StadtSportBundes den Haarenern erhalten. Seit seinem Bestehen wird er bis heute ununterbrochen ausschließlich von Mitgliedern des Fußballvereins geleitet und betreut. Hier haben sich insbesondere Egidius Stassar und Klaus Moers besondere Verdienste erworben, die den Stützpunkt über Jahrzehnte als Leiter vorgestanden haben.

Rasenplatz und Vereinsheim am Haarberg

Gastspiel Schalke 04 und erneuter Aufstieg

Politik und Verwaltung hielten nach der Fusion im Jahr 1989 ihr Versprechen ein, den bisherigen Aschenplatz auf dem Haarberg in einen Rasenplatz umzubauen. Nachdem durch den entstandenen Rasenplatz die Sportanlage deutlich attraktiver geworden war, fehlte nunmehr noch ein Vereinsheim am Haarberg. Der damalige Vorsitzende Karl Bellefroid war maßgeblich für die Realisierung dieses Vorhabens verantwortlich. Wie bereits im Jahr 1983, beim Bau des Vereinsheims an der Neuköllner Straße, war unser Mitglied Herbert Ludwigs auch bei dieser Baumaßnahme wieder als Architekt ehrenamtlich für die Planung und Umsetzung verantwortlich. Das Vereinsheim wurde in der Zeit von Dezember 1987 bis Januar 1989 in Eigenleistung von Mitgliedern des Vereins erbaut. Die Stadt Aachen zahlte einen Zuschuss in Höhe der Materialkosten. Die Hoffnungen und Erwartungen des Vereins auf eine rosige Zukunft schienen sich erfüllt zu haben.

Und tatsächlich, 1991 schaffte unsere 1. Mannschaft, nach sechs Jahren Kreisliga A, den Wiederaufstieg in die Bezirksliga. Bis 1995 konnte man nicht nur die Klasse halten, sondern sogar

„oben mitspielen„. Im Jahr 1996 erwischte es unsere Mannschaft und man musste nach drei Relegationsspielen, bedingt durch das schlechtere Torverhältnis, wieder zurück in die Kreisliga A. Hierauf folgte ein „Auf“ und „Ab“ der Mannschaft, was darin mündete, dass nach dem neuerlichen Abstieg aus der Bezirksliga im Jahr 2000 viele Spieler den Verein verließen. Man musste befürchten, auch die Kreisliga A nicht halten zu können. Dem Engagement einiger Mitglieder und Funktionäre war es jedoch zu verdanken, dass in dieser Notsituation ehemalige Haarener Spieler wieder zurückgeholt werden konnten. Glücklicherweise machte sich jetzt die gute Jugendarbeit für den Verein bezahlt und einige talentierte Jugendliche stießen in den Kader der ersten Mannschaft. Diese neu zusammengesetzte Mannschaft erzielte bemerkenswerte Ergebnisse die 2004 belohnt wurden. Vor fast 2000 Zuschauern fand das Spiel um die Kreismeisterschaft auf der Sportanlage in Aachen-Forst statt. Unsere Mannschaft setzte sich gegen die hoch favorisierte Hertha aus Walheim nach großem Kampf mit 3:1 durch und stieg erneut in die Bezirksliga auf.

Drei Tage vor diesem sensationellen Erfolg hatte am 24.Mai 2004 ein weiterer absoluter Höhepunkt in der jüngeren Vereinsgeschichte stattgefunden. Vor 1800 Zuschauern fand ein Freundschaftsspiel gegen den Kult-Verein FC Schalke 04 auf dem Haarberg statt. Der Bundesligist, der mit dem kompletten Profikader auflief, gewann standesgemäß 9:0. Für alle Beteiligten, Zuschauer und Fans ein unvergessenes Erlebnis. Der Erlös des Spiels kam der Mexiko-Hilfe von DFB-Ehrenpräsident Egidius Braun zugute.

Leider stellte sich im Laufe der Zeit heraus, dass der Rasenplatz durch die große Anzahl von Jugend- und Senioren-Mannschaften deutlich überfordert war. Häufig musste der Platz gesperrt werden. Das Training wurde verstärkt zur Neuköllner Straße verlegt, damit zumindest die Meisterschaftsspiele der 1. Mannschaft am Haarberg ausgetragen werden konnten. Darüber hinaus wurde auch die Qualität des Platzes beanstandet. Einerseits entstanden  nach Regengüssen an verschiedenen Stellen dauerhafte „Wasserlöcher“ – andererseits war der Platz nach längerer Trockenzeit steinhart. Durch diese Verhältnisse wurden Stimmen laut, die einen gesamten Wechsel des Trainings- und Spielbetriebs an die Neuköllner Straße vorsahen. Nach langen kontroversen Diskussionen innerhalb des Vereins wollte man letztendlich den Haarberg doch nicht endgültig verlassen.

Goodbye Haarberg

Alleiniges neues Domizil Neuköllner Straße

Bei der Jahreshauptversammlung des Vereins im Februar 2000 stellte sich Karl Bellefroid, nach mehr als 30-jähriger Vorstandsarbeit in der Funktion als Kassierer und Vorsitzender des FV und nunmehr  erster Vorsitzender des DJK FV, nicht mehr zur Wahl. Neuer Vorsitzender wurde Franz-Josef Heuser, der ebenfalls seit langen Jahren Vorstandsämter bei der ehemaligen Germania  sowie dem DJK FV Haaren bekleidet hatte. Der Zustand des Rasenplatzes am Haarberg, aber auch des Aschenplatzes an der Neuköllner Straße, ließen mittlerweile zu wünschen übrig. Der erhöhte Aufwand für 2 Vereinsheime und 2 Sportplätze, die räumlich weit auseinander lagen, war auch personell nicht mehr durch den Verein zu stemmen. Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im Juni 2001 wurde innerhalb des Vereins die Grundlage für einen kompletten Wechsel zur Neuköllner Straße geschaffen. Franz-Josef Heuser erarbeitete ein Konzept für die Erweiterung der Sportanlage an der Neuköllner Straße und hoffte, seine Vorstellungen bei der Stadt durchsetzen zu können. Aber all sein Drängen und seine Beharrlichkeit führten nicht zum Erfolg. Natürlich war die Umsetzung des Konzepts nur bei einer Vermarktung des bisherigen Sportplatzes am Haarberg möglich. Die Verhandlungen zogen sich über Jahre hin, bis sie schließlich ganz zur Ruhe kamen.

Da Franz-Josef Heuser für die darauf folgende Wahlperiode nicht mehr als Vorsitzender kandidieren wollte, bat er um Unterstützung beim ehemaligen Vorsitzenden des FV Haaren, Reiner Breuer. Dieser sollte bei der Suche nach einem neuen Vorstandsteam behilflich sein sowie wieder Bewegung in das Konzept des Neubaus der Sportanlage bringen. Reiner Breuer war seinerzeit federführend dafür verantwortlich, dass auf der 1980 entstandenen Sportplatzanlage an der Neuköllner Straße der Bau eines Vereinsheims 1983 realisiert wurde. Nach Studium der Unterlagen sagte Reiner Breuer die Hilfe und Mitarbeit nach kurzer Überlegung zu. Bekannt für sein Verhandlungsgeschick und seine Motivationskünste hatte man nun den richtigen Mann für die Vertretung der Vereinsinteressen gefunden.  Mit seiner Hilfe  wurde dann im Jahr 2006 ein Investor für die die Bebauung des Sportplatzes mit der Sparkassen Immo gefunden und die Verhandlungen mit den Entscheidungsträgern konnten schnellstmöglich wieder aufgenommen werden.

Der bei der Mitgliederversammlung 2007 zur Wahl stehende Vorstand war, nach vielen Einzelgesprächen, von Reiner Breuer zusammengestellt worden. Zum neuen Vorsitzenden wurde Hans Brings gewählt. Reiner Breuer wurde einer der stellvertretenden Vorsitzenden und bekam damit die Legitimation die Verhandlungen des Vereins mit der Stadt Aachen weiterzuführen. Auf Basis der durch Franz-Josef Heuser erfolgten Planungen und Verhandlungen, schaffte Reiner Breuer, nach nochmals zahlreichen Gesprächen mit den Verantwortlichen der Stadt Aachen den Durchbruch. Nach rund einjährigen Verhandlungen stimmte die Stadt der Modernisierung und Erweiterung der Sportanlage Neuköllner Straße nach den nunmehr ausgehandelten Bedingungen endgültig zu. Die Erweiterung des bestehenden Vereinsheims musste nach der Vereinbarung in Eigenleistung durch den Verein erfolgen. Die Stadt stellte einen Zuschuss in Höhe von 350.000,- Euro zur Verfügung. Der Verein musste eine Eigenleistung von 100.000,- Euro nachweisen. Viele Vereinsmitglieder erbrachten die Eigenleistung in mehr als 5000 Arbeitsstunden. Ehrenamtlicher Architekt und Bauleiter war, wie in allen anderen bisherigen Bauobjekten des Vereins, unser Ehrenmitglied Herbert Ludwigs. Die Stadt baute zwei Kunstrasenplätze sowie eine moderne Leichtathletikanlage. Nach diesem Kraftakt des gesamten Vereins bzw. seiner tatkräftigen Mitglieder konnte der Bau am 23.8.2009 offiziell seiner Bestimmung übergeben werden. Der Traum des Vereins war Wirklichkeit geworden. Wir bedanken uns in diesem Zusammenhang bei allen Mitgliedern und Firmen die aktiv, sei es körperlich, geistig oder finanziell, beim Bau des Vereinsheims geholfen haben. Unser Dank geht aber auch an die Politiker des Stadtbezirks Haaren sowie an die Verwaltung der Stadt Aachen, die uns diese herrliche Anlage ermöglicht haben.

Leider erlebte Reiner Breuer die Fertigstellung der Baumaßnahme nicht mehr. Er erkrankte während der Verhandlungsphase sehr schwer. Bis zuletzt, schon deutlich von der Krankheit gezeichnet, war er jedoch noch an den Planungen und Verhandlungen beteiligt. Mit Beginn der Bauphase, die Bodenplatte wurde gerade gegossen, verstarb Reiner am 28.9.2008. An diesem Tag fand auch das letzte Meisterschaftsspiel unserer 1. Mannschaft auf dem Haarberg statt. Für den Vorstand war es nach dem Tod von Reiner keine Frage das neue Vereinsheim Reiner zu widmen. Am Totensonntag, dem 21.11.2010, fand die Widmung im Rahmen einer Feierstunde, an der Vertreter von Politik und Verwaltung teilnahmen, im „Reiner Breuer Heim“ statt.

Die erweiterte Anlage an der Neuköllner Straße lockte so manchen Fußballer nach Haaren, so dass der Verein wieder nach langer Zeit vier Seniorenmannschaften für den offiziellen Spielbetrieb melden konnte. Sportlich schien unsere 1. Mannschaft ebenfalls auf einem guten Weg zu sein. Wer es noch nicht wusste, dass der DJK FV Haaren einen hervorragenden, modernen und erfolgreichen Fußball spielte, der konnte sich beim EVS-Cup 2008 in Stolberg-Breinig davon überzeugen. Die Haarener Mannschaft besiegte höherklassige Mannschaften wie den SV Breinig und Hertha Walheim zum Teil deutlich und ging als Sieger des gut besetzten und finanziell attraktiven Turniers hervor. Die klare Zielsetzung für die Saison 2008/2009 war es, auf dem neuen Kunstrasenplatz an der Neuköllner Straße in der Bezirksliga eine sehr gute Rolle zu spielen. Leider konnte die junge Mannschaft nur selten an die gezeigten Leistungen der Vorbereitung anknüpfen und erreichte lediglich einen enttäuschenden 8. Tabellenplatz. Auch in den folgenden Spielzeiten wurden die vielleicht zu hochgesteckten Erwartungen nicht erfüllt. Dass die Mannschaft immer wieder für eine Überraschung oder sogar Sensation sorgen kann, zeigte sich im Februar des Jubiläumsjahres 2012. Souverän setzte sich die Mannschaft auch gegen klassenhöhere Gegner durch und gewann die Aachener Hallenstadtmeisterschaft.  MIt etwas Glück gelang dann zum Ende der Saison noch der Klassenerhalt in der Bezirksliga.