Aachen Geht es nach Jürgen Lipka, hätten wir jetzt schon Ende August. Oder er hätte zumindest eine Zeitmaschine, mit der er etwas vorreisen könnte. „Ich bin ein totaler Wettkampftyp. Mit mir kannst du keine Stunde einfach so Tennis spielen. Es muss immer um etwas gehen.“ So wie ab Ende des Monats wieder in der Fußball-Bezirksliga 4, in der der Trainer wieder mit der DJK FV Haaren an den Start gehen und um Punkte kämpfen wird.
„Die Vorbereitung ist zwar spannend, aber eben auch lang und zäh. Ich merke, wie ich in den letzten zwei Wochen vor Saisonstart immer glücklicher werde“, verrät der 63-jährige Routinier, der die Haarener – mit einer kurzen Unterbrechung – seit der Spielzeit 2016/17 anleitet. Erfahrung hat Lipka also genug, trotzdem wird die kommende Saison nicht ganz „business as usual“ werden.
Denn dafür ist der Umbruch im Kader dann doch zu groß, um von einer „normalen“ Spielzeit beim Bezirksligisten zu sprechen. „Momentan habe ich manchmal das Gefühl, dass wir hier eine komplett neue Mannschaft haben“, sagt Lipka und ergänzt: „Nach dem Training denke ich manchmal auf dem Nachhauseweg Richtung Brand: ‚Wie waren denn der, der und der heute beim Training?‘ Bei so vielen Neuzugängen kannst du nicht immer alle gleichzeitig beobachten.“
Zehn Neuzugänge sind bislang beim Mitmachportal FuPa eingetragen, weitere können noch folgen. Denen stehen auch bislang acht Abgänge gegenüber. „Wenn du so lange in einem Verein bist, musst entweder du als Trainer gehen oder die Fluktuation im Kader hoch sein. Da mich der Club weiter haben wollte, blieb also nur die eine Option“, sagt Lipka und meint mit Blick auf die Abgänge: „Aus unserem Stamm haben wir vier Kräfte verloren. Die waren allerdings auch prägende Figuren.“
Die Rede ist von Enes Yürük, Lukas Klee, Yannick Pietrowski und „Mister Haaren“ Nico Esser, der nach insgesamt zwölf Spielzeiten bei diesem Verein mit 38 Jahren seine Karriere beendet hat. „Das sind schon alles Bomben, die wir verloren haben. Insgesamt ist unser Kader ausgeglichener besetzt als in der vergangenen Saison. Ob unsere Spitzenkräfte ersetzbar sind, wird sich aber erst zeigen“, muss Lipka eingestehen.
In den vergangenen 13 Spielzeiten – also auch bei allen unter der Ägide des 63-Jährigen – landeten die Haarener immer auf einem einstelligen Tabellenplatz. Ob das auch dieses Mal funktionieren wird? „Wir wollen uns im Mittelfeld positionieren und wären damit zufrieden. Ein Absteiger steht nach Wißkirchens Rückzug und Kreuzaus Wechsel in die Staffel 3 schon fest. Das bedeutet leider Gottes auch zwei spielfreie Wochenenden mehr in der Saison“, sagt Lipka. Auch hier klingt der „Wettkampftyp“ bei ihm wieder durch.
Für den Wettkampf in der Liga prophezeit der 63-Jährige eine „Zweiklassengesellschaft“ mit vier oder fünf Mannschaften, die „vorne wegmarschieren“ werden, und dem Rest, „der um die restlichen Plätze kämpfen und bei dem sich erst im letzten Drittel die Spreu vom Weizen trennen wird“. Eine Mannschaft, die nach unten abfällt, sieht Lipka nicht.
Als Topfavoriten hat der Coach Germania Hilfarth ausgemacht, die er als „Übermannschaft“ und „Toptopfavorit“ bezeichnet: „Sie haben eine Toplandesligamannschaft zusammengestellt.“ Auch Germania Eicherscheid, die SG Stolberg, den Kohlscheider BC und Concordia Oidtweiler hat Lipka für die vorderen Tabellenränge auf dem Zettel: „Ich bin zuversichtlich, dass wir eine gute Mannschaft haben. Aber wir werden uns in der Saison erst einmal finden müssen. Das braucht Zeit.“ Auch da wäre eine Zeitmaschine also hilfreich …
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