„Verdienter Sieg“ für Raspo im Spitzenspiel gegen Haaren

7. November 2022

Fußball-Bezirksligist aus Brand feiert einen 1:0-Erfolg im Verfolgerduell. Die beiden Trainer liefern sich nach der Partie einen heftigen Disput.

Aachen Von einem „verdienten Sieg“ für Raspo Brand sprach hinterher Jürgen Lipka. Da war der Trainer von DJK FV Haaren einer Meinung mit seinem Gegenüber Daniel Formberg. Bei der Bewertung der „Vorfälle“ abseits des Platzes fanden die beiden Übungsleiter allerdings keinen gemeinsamen Nenner. Doch dazu später mehr.

Das Spitzenspiel der Fußball-Bezirksliga hatte am Sonntagnachmittag weniger Zuschauer an die Brander Sportanlage Wolferskaul gelockt als im Vorfeld prognostiziert. Die widrigen Witterungsverhältnisse sorgten offenbar dafür, dass offiziell nur rund 150 Schaulustige das Treiben auf dem Kunstrasenplatz verfolgen wollten.

Dabei entwickelte sich von der ersten Minute an ein intensives Spiel, das bis zum Schluss auf des Messers Schneide stehen sollte. Catalin-Ionel Pintea brachte die Hausherren nach Vorarbeit von Oliver Marx früh in Führung (7.). „Wir waren vor allem in der ersten Halbzeit die deutlich bessere Mannschaft. Leider hat uns der Schiedsrichter einen aus meiner Sicht weiteren regulären Treffer aberkannt. Darüber hinaus hätten wir noch einen Elfmeter bekommen müssen“, verdeutlichte Formberg.

Sein ehemaliger Trainer aus gemeinsamen Zeiten beim SV Rott und Borussia Brand unterstrich, dass Raspo „viel griffiger und aggressiver“ aufgetreten sei. „Beim Gegentor leisten wir uns einen kapitalen Abwehrfehler. So darf man sich in der Anfangsphase nicht ausspielen lassen. Damit war unser Matchplan, tief stehen, früh über den Haufen geworfen. Mit der neuen Situation sind wir in Hälfte eins nicht zurechtgekommen“, betonte Lipka, der durch taktische Umstellung die Wende in Durchgang zwei herbeiführen wollte. Ohne Erfolg, denn nur Anthony Obiorah sorgte mit einer Chance in der 70. Minute für ernsthafte Gefahr vor dem Brander Tor.

„In der zweiten Halbzeit war die Partie deutlich zerfahrener. Wir haben uns von der Hektik der Haarener anstecken lassen. Unsere Konter hätten wir besser ausspielen müssen, um das Spiel frühzeitig zu entscheiden“, berichtete Raspos Coach, der am Ende mit seinem Team den achten Sieg im zwölften Ligaspiel feierte und Haaren wieder von Platz zwei verdrängte.

Das Lipka-Team liegt zwei Punkte dahinter auf Tabellenrang drei, hat aber auch eine Partie weniger ausgetragen. „Leistung baut sich durch Training auf. Und wir haben vor diesem Spitzenspiel einfach zu wenig trainiert“, kritisierte der Haarener Übungsleitung die Trainingsbeteiligung in der vergangenen Woche. „Diverse Gründe“ hätten dazu geführt, näher wollte Lipka allerdings darauf nicht eingehen.

Deutlicher wurde der 60-Jährige in Bezug auf die Ereignisse rund um das Spiel. „Fairplay wird bei Raspo Brand nicht großgeschrieben. Darüber habe ich mich sehr geärgert“, unterstrich Lipka, der sich nach der Begegnung mit seinem ehemaligen Schüler einen heftigen Disput lieferte. Unter anderem das Fordern einer Roten Karte, das Hereinspielen von Bällen sowie das verspätete Aufschließen der Kabinentür in der Pause waren dem Haarener Übungsleiter sauer aufgestoßen. „Ich bin ja auch kein Waisenkind an der Seitenlinie, aber ich beschäftige mich eigentlich immer nur mit meiner Mannschaft und eventuell mit dem Schiedsrichter. Bei mir wird Fairplay großgeschrieben“, fügte Lipka hinzu, der gleichwohl noch einmal hinterherschob, dass der Brander Sieg „völlig verdient“ war.

Angesprochen auf die öffentliche Kritik seines Trainerkollegen zeigte sich Formberg überrascht. „Ich habe den Spielball einmal reingespielt, das ist richtig. Von Haarener Seite wurde zuvor zu Recht bemängelt, dass der Ersatzball zu wenig Luft hatte. Ich habe dann vier oder fünf Bälle im Ballsack überprüft, die Zeit wurde allerdings später hinten drangehängt. Grundsätzlich hätte ich mich darüber aber sicherlich auch aufgeregt. Rote Karten haben wir aber nicht gefordert. Wir haben nur die Leistung des Schiedsrichters kritisiert – so wie die Haarener ebenfalls“, sagte der 42-Jährige und ergänzte: „Wenn ich richtig aufgepasst habe, hat der Kollege Lipka heute die Gelbe Karte bekommen. Mehr möchte ich dazu nicht sagen.“